Sebastian Holtzhauer

German Scholar of Medieval Language and Literature

Kategorie: Tagungen

Sommerkolloquium des [(Post)Doc]Netzwerk Nord

Veranstaltungsort: Universität Hamburg, Überseering 35 (R. 08026)
Veranstaltungstag: Freitag, den 15. Juli 2022
Format: ausschließlich in Präsenz
Organisation: Sebastian Holtzhauer (Hamburg), Anabel Recker (Braunschweig),Sarah Rose (Hamburg)


Programm

ab 9.30 Uhr: Anreise, Empfang

10.00 – 11.00 Uhr : Miriam Geißmar (Braunschweig): Erzählte Identitäten in Heinrichs von Veldeke ‚Eneasroman‘

11.00 – 12.00 Uhr: Chong Ji (Göttingen): „nu gap der liehte mâne / durch diu wolken sînen glast“. Aufbruch und Abbruch beim Mondschein in Konrads von Würzburg ‚Partonopier und Meliur‘

12.00 – 13.00 Uhr: Mittagspause (Mensa)

13.00 – 14.00 Uhr: Besprechung und Organisation ‚[(Post)Doc]Netzwerk Nord‘

14.00 – 15.00 Uhr: Madita Tambor (Magdeburg): Inszenierungen von Haut in der deutschsprachigen Literatur des Hoch- und Spätmittelalters

15.00 – 16.00 Uhr: Anna-Lena Heckel (Göttingen): Überlegungen zum Geheimnis in Ortolfs von Baierland ‚Arzneibuch‘

16.00 – 16.30 Uhr: Kaffeepause

16.30 – 17.30 Uhr: Natalie Fritz (Braunschweig): Parzival 2.0 – Gamification in der mediävistischen Hochschullehre

17.30 Uhr: Verabschiedung

Um Anmeldung bis zum 1. Juli 2022 wird gebeten an: Sarah Rose (sarah.katharina.rose@uni-hamburg.de)

Das Programm samt Hinweisen zur Anreise finden Sie auch in diesem PDF, einen Wegweise zum Gebäude Ü35 hier.

CfP: „Meer(deutiges) Erzählen. Thalassale Settings als narrative Projektionsräume des Uneindeutigen in der vormodernen Literatur“

Doppelpanel im Rahmen des 27. Deutschen Germanistentages (25.–28.09.2022, Paderborn)

Themenbereich 2: Phänomenorientierte Zugänge

Konzeption und Leitung des Panels: Dr. Sebastian Holtzhauer (Universität Hamburg), Nadine Jäger, M.A. (Bergische Universität Wuppertal)

Umfang: 240 Minuten

Kaum ein mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher erzählender Text längeren Umfangs scheint ohne das Meer auszukommen, sei es als Handlungs-, Imaginations-, (heils-)geschichtlicher, allegorischer oder sonstiger Raum. In seinen vielfältigen literarischen Konzeptualisierungen ist es, eingebunden in unterschiedlichste kulturelle Traditionszusammenhänge, nahezu ubiquitär. In diesem Sinne widmet sich das Doppelpanel der Fragestellung, wie vormoderne Texte und Textgruppen unterschiedlichste Sinnpotenziale des Meeres nutzen, nebeneinanderstellen und gegeneinander ins Feld führen, um Uneindeutigkeiten narrativ zu entfalten. Es möchte ausloten, wie und in welchen Kontexten thalassale Settings eine Diskursivierung des Uneindeutigen ermöglichen.

Dabei rücken zum einen Texte in den Blick, die das Meer zum Handlungsraum ausweiten, um (programmatische) Uneindeutigkeiten in das thalassale Setting zu projizieren bzw. auszulagern: Gottfrieds ‚Tristan‘ etwa hält den Seesturm der Entführungsepisode in der Schwebe zwischen Providenz und Kontingenz, während ‚Mai und Beaflor‘ die Unvorhersehbarkeit nautischer Fortbewegung vereindeutigend in den Kontext des Transzendental-Wunderbaren überführt, das Meer aber zugleich als Ort suizidaler Handlungen präsent hält. Der ‚Münchner Oswald‘ lässt den Raben auf seinen Seereisen in der Wahrnehmung anderer Figuren zwischen gottgesandtem Boten und wildem Tier changieren und auch die ‚Brandan‘-Fassungen weisen eine grundlegende Ambivalenz des Meeres als Ort mit positiven wie negativen Eigenschaften und Bewohnern auf.

Zum anderen eröffnen diejenigen Texte und Textpassagen einen Zugang zum Thema, die Uneindeutigkeiten bspw. auf metapoetischer Ebene anhand des Meeresraums entfalten, so etwa der merwunder-Exkurs in Hartmanns ‚Erec‘. Der thalassale Raum erweist sich dort vor allem als Ort, der zwischen Verfügbarkeit und Unzugänglichkeit schwankt.

Vortragsvorschläge können sich an den folgenden Fragen orientieren: Welche Ausprägungen von Uneindeutigkeit werden in den thalassalen Raum projiziert und welche Bedeutung nehmen sie für den jeweiligen Text als Ganzes ein? Wie und inwiefern wird Uneindeutigkeit im Rahmen thalassaler Settings allererst erzeugt und wie wird ihr (figuren-, erzähler- oder adressatenseitig) begegnet? Welche Funktionalisierungen (Projektions-, Möglichkeits-, Verhandlungs-, Bewältigungsraum etc.) und Inszenierungen bzw. Semantisierungen (Ort göttlicher Wunder, teuflischer Gefahren, des Zufalls etc.) erfährt das Meer als Applikationsort narrativer Uneindeutigkeiten?

Die folgenden Vortragenden konnten bereits gewonnen werden:

PD Dr. Simone Loleit (Essen):
Das Meer als multiperspektivischer Raum in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fabeln

Johann Roch, M.A. (Erlangen):
Fahrt ins Unwissen? Gestörte Wahrnehmung und die skeptische Herausforderung auf der anderen Seite des Meeres in Konrads von Würzburg ‚Partonopier und Meliur‘

Prof. Dr. Christian Schneider (Osnabrück):
Der Wille der Winde. Meeresräume als Orte der Verhandlung von Determination und Freiheit im legendarischen Erzählen des Mittelalters

Prof. Dr. Christiane Witthöft (Erlangen):
Wogende Wahrheiten: Nautische Metaphorik im Skepsisdiskurs hochmittelalterlicher Epik (zur hermeneutischen Metapher von mhd. stiure u.a.)

Vorschläge für 20-minütige Vorträge werden in Form eines Abstracts (ca. 350 Wörter) bis zum 15.07.2021 an die beiden Panel-Leitenden Dr. Sebastian Holtzhauer (sebastian.holtzhauer@uni-hamburg.de) und Nadine Jäger (njaeger@uni-wuppertal.de) erbeten. Eine Publikation der Vorträge in gesammelter Form ist in Planung.

Tagung „‚Erforscht wird alles, was erzählt‘? Erzählforschung aus mediävistischer Perspektive“, 20. und 21. Februar (Braunschweig)

Ort: Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte, Hörsaal im EG, Fallersleber-Tor-Wall 23, 38100 Braunschweig

Mit der Erzählforschung hat die germanistische Mediävistik in den letzten Jahren einen eigenen Begriff geprägt, der sich von der allzu strukturalistischen Narratologie abzugrenzen wünscht. Ursprünglich stammt der Begriff aus der volkskundlichen Erzählforschung (bspw. den Arbeiten von Vladimir Propp zur Morphologie von Märchen), soll aber stärker inklusiv gebraucht werden: „Erforscht wird alles, was erzählt“ (von Contzen 2018). An dieser Begriffsprägung orientieren sich auch die von Albrecht Hausmann und Anja Becker seit 2018 online herausgegebenen „Beiträge zur mediävistischen Erzählforschung“. In der letzten Dekade sind viele Beiträge erschienen, die sich mit den Texten, Termini und Theorien der Erzählforschung aus einer spezifisch ‚historisch-synchronen‘ (von Contzen 2018) Perspektive befassen.

Die 2. Tagung des [PostDoc] Netzwerk Nord im Verbund Mittelaltergermanistik Nord (MGN) möchte sich diesen aktuellen Ansätzen zur Erzählforschung widmen.

Um Anmeldung für die Tagung wird bis zum 10. Februar 2020 gebeten an:

n.lordick@tu-braunschweig.de (Nadine Lordick)

Die Tagung findet mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Germanistik der TU Braunschweig (Lehrstuhl Prof. Dr. Regina Toepfer) statt. Es fällt keine Tagungsgebühr an.

Sebastian Holtzhauer (Uni Osnabrück/Uni Augsburg), Nadine Lordick (TU Braunschweig), Jeremias Othman (TU Braunschweig), Anabel Recker (Uni Göttingen), Sarah Katharina Rose (Uni Hamburg)

Tagungsprogramm

Donnerstag, 20. Februar 2020

ab 14.30 Uhr       

Ankunft

15.00–15.15 Uhr       

Begrüßung

15.15–16.00 Uhr

Martin Sebastian Hammer (Oldenburg/Wuppertal):Histoire, discours – narration. Zur (vergessenen) Ternarität des    Genetteschen Modells und deren mediävistischer Relevanz

Moderation: Sebastian Holtzhauer (Osnabrück/Augsburg)

16.00–16.45 Uhr

Anabel Recker (Göttingen):Stimme und Modus im ‚Meleranz‘ des Pleier

Moderation: Sebastian Holtzhauer (Osnabrück/Augsburg)

16.45–17.00 Uhr

Pause

17.00–17.45 Uhr       

Julika Moos (Göttingen):Tratschtanten und Schwindler. Unzuverlässiges Erzählen im höfischen Roman?

Moderation: Sebastian Holtzhauer (Osnabrück/Augsburg)

19.30 Uhr

Gemeinsames Abendessen im ,Sultana‘

Freitag, 21. Februar 2020

9.00–09.45 Uhr

Nadine Lordick (Braunschweig):Aller Heiligkeit Ursprung: Maria im ‚Passional‘

Moderation: Sarah Katharina Rose (Hamburg)

09.45–10.30 Uhr

Mareike von Müller (Göttingen):Überwindungsfiguren. Techniken des Anerzählens gegen narrative Sinnstrukturen im ‚Ötenbacher Schwesternbuch‘

Moderation: Sarah Katharina Rose (Hamburg)

10.30–11.00 Uhr       

Pause

11.00–11:45 Uhr

Hannah Rieger (Kiel): Zum Teufel mit der Rhetorik. Zu den ‚Teufelsprozessen‘ und zum ‚Reynke de Vos‘ (1498) unter dem Blickwinkel von Gert Hübners ‚praxeologischer Narratologie‘

Moderation: Sarah Katharina Rose (Hamburg)

11.45–12.30 Uhr       

Zusammenführende Diskussion: „Erforscht wird alles, was erzählt“?

Moderation: Anabel Recker (Göttingen)

12.30–13.15 Uhr

Pause

13.15–14.00 Uhr

Jeremias Othman (Braunschweig):Workshop mit Diskussion: Mediävistik in der Schule

Moderation: Nadine Lordick (Braunschweig)

14.00–14.30 Uhr

Planung der nächsten Tagung und Verabschiedung

Vorderseite Flyer
Rückseite Flyer

Tagung „Brandan in europäischer Perspektive. Wandel textueller und bildlicher Repräsentationen eines Heiligen im Kontext / Brendan in European perspective. Changing textual and pictorial representations of a saint“, Flensburg (5. und 6. September 2019)

Ort: Europa-Universität Flensburg, Gebäude Helsinki, Auf dem Campus 1a, D-24943 Flensburg (R. 164 / R. 165)

Die lateinischen und volkssprachlichen Geschichten um den irischen Seefahrerheiligen Brendan(us)/Brandan(us) (ca. 483 bis 575 n. Chr.) verbreiteten sich im Mittelalter wie ein Lauffeuer. Ihre Faszination hielt bis weit in die Frühe Neuzeit an und wirkt bis in die Gegenwart hinein. Immer wieder forderte der irische Abt große Denker und Entdecker wie Vinzenz von Beauvais, Christoph Kolumbus und nicht zuletzt auch Umberto Eco zu einer intensiven Beschäftigung mit ihm und seinen literarisch geschilderten Erlebnissen um die Entdeckung der terra repromissionis sanctorum, der Insel der Seligen, heraus. Seine Geschichten finden sich in vielen Sprachen mehr oder weniger frei übersetzt oder auch dichterisch anverwandelt. Im Mittelalter sind neben den inzwischen über 140 bekannten Handschriften der lateinischen Navigatio sancti Brendani abbatis auch Übersetzungen, Adaptationen und andere Arten der Translation in unzähligen europäischen Volkssprachen erhalten, darunter auf Anglo-Normannisch, Altnordisch, Italienisch, Katalonisch, Mittelniederländisch sowie Mittel- und Niederdeutsch. Aus literatur- und kulturgeschichtlicher Perspektive hat man es mit recht unterschiedlichen Transfer- und Adaptationsprozessen sowie einer auch für die Vormoderne erstaunlichen Intermedialität zu tun. Mit der Verbreitung von Irland aus über einen Großteil des westeuropäischen Kontinentalfestlands und dem allerorts parallel verlaufenden Wechsel von der Gelehrtensprache in die Volkssprachen gehen auch Phänomene wie ein sich wandelndes Zielpublikum sowie veränderte geistes- und sozialgeschichtliche Kontexte einher; räumliche Aspekte sind genauso betroffen wie sprachliche, soziale und mediale. (Vor)gelesen wurden Brandan-Geschichten seit dem Hochmittelalter nicht mehr nur in Klöstern, sondern auch an Fürstenhöfen; im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit zunehmend auch in den Bürgerhäusern der Städte sowie im Kreis von Handwerkern und Seefahrern.

Um diesen komplexen Prozessen wissenschaftlich adäquat zu begegnen, muss man sich vielfältigen strukturellen und methodischen Problemen stellen. Ziel der durch die Fritz Thyssen Stiftung geförderten Tagung ist es daher, den Überlieferungskomplex um den Seefahrerheiligen unter inter- und transdisziplinärer Perspektive und aktuelleren theoretischen Vorzeichen zu behandeln. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem in neuerer Zeit in der Mediävistik und Frühneuzeitforschung so bedeutsamen Forschungsparadigma der (Re-)Kontextualisierung und Intermedialität vormoderner Kulturen, aber auch in der Brandan-Forschung bisher kaum beachteten kultur- und motivgeschichtlichen sowie narratologischen Aspekten. Die Beiträge der Tagung schließen an diese Neuausrichtung der Forschung bewusst an, um sie für eine Neuorientierung der Brandan-Philologie nutzbar zu machen und, mehr noch, eine die philologische Beschäftigung transzendierende, kultur- und medienwissenschaftlich ausgerichtete Erforschung der Brandan-Tradition anzustoßen bzw. die bereits vorhandenen Neuansätze zu bündeln.

Um Anmeldung für die Tagung wird bis zum 01. Juli 2019 gebeten an: sebastian.holtzhauer@uni-osnabrueck.de.

Für Gäste der Tagung können wir auf ein begrenztes Kontingent an Einzelbettzimmern im „Hotel Alte Post“ in Flensburg für die Nacht vom 5. auf den 6. September 2019 zu vergünstigten Bedingungen zurückgreifen (https://www.ap-hotel-flensburg.de). Bitte melden Sie sich bis spätestens zum 1. Juni 2019, wenn Interesse daran besteht, dieses Kontingent in Anspruch zu nehmen.

Weitere Informationen erteilt: Jörn Bockmann (joern.bockmann@uni-flensburg.de).

Bitte beachten Sie, dass die Organisatoren der Tagung nur Vermittler des Angebots sind.

Es fällt für Tagungsgäste eine gesonderte Tagungsgebühr an, mit welcher die Verpflegungs- und weitere Kosten abgedeckt werden:

  • 5.9.2019: 40,00 Euro
  • 6.9.2019: 25,00 Euro

Die Tagungsgebühr ist vor Ort im Tagungsbüro in bar zu entrichten.

Aktuelle Informationen zur Tagung finden Sie auf der Tagungshomepage unter folgender Internet-Adresse: https://www.uni-flensburg.de/germanistik/arbeitsbereiche/germanistische-mediaevistik/brandan-tagung

Jörn Bockmann (Europa-Universität Flensburg), Sebastian Holtzhauer (Universität Osnabrück), den 13.05.2019


Tagungsprogramm / Conference programme

Donnerstag / Thursday, 5. September 2019

ab / from 14.15 Uhr              

Individuelle Anreise / Arrival, Tagungsbüro / Conference Office Europa-Universität-Flensburg, R. 164 / R. 165

15.00–15.30 Uhr       

Begrüßung und Einführung / Welcoming address and introduction:

Grußwort des Vizepräsidenten für Forschung der Europa-Universität Flensburg / Grand opening from the Vice President for Research of the Europa-Universität Flensburg, Prof. Dr. Jürgen Budde

Begrüßung und Einführung durch die Organisatoren / Welcoming address and introduction by the conference organizers

Sektion I / section I: Motivgeschichtliche und narratologische Aspekte / Aspects of motif history and narratology (Moderation: Sebastian Holtzhauer)

15.30–16.30 Uhr

Dorothy Ann Bray (Montreal): When Brendan met Brigit. A Contest of Sea Monsters and Holiness

16.30–17.00 Uhr

Kaffeepause / coffee break

17.00–18.00 Uhr

Christoph Fasbender (Chemnitz): Der Zaumdieb

18.00–19.00 Uhr       

Simone Loleit (Duisburg-Essen): Gebote, Verbote, Warnungen. Brandans Kommunikation mit den Mönchen in Johannes Hartliebs Navigatio-Übersetzung

20.00 Uhr

Abendveranstaltung / evening event:

Vorführung des Films „Flensburger Welt Geschichten“ von Quinka Stöhr und Fredo Wulf in Anwesenheit der Regisseure mit anschließendem Gespräch, Empfang und Buffet im Schiffahrtsmuseum Flensburg / Film presentation „Flensburger Welt Geschichten“ by Quinka Stoehr and Fredo Wulf together with the directors, followed by a discussion, reception and buffet (Flensburg Maritime Museum)

Freitag / Friday, 6. September 2019

Sektion II / section II: Überlieferungskontexte und Medialität / Mediality and contexts of tradition (Moderation: Jörn Bockmann)

9.00–10.00 Uhr

Rossana Guglielmetti (Milano): Reading the Navigatio Brendani in the Middle Ages. Texts and Contexts

10.00–11.00 Uhr

Sebastian Holtzhauer (Osnabrück): Der hl. Brandan in Norddeutschland. Zu den mittelniederdeutschen gedruckten Zeugnissen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit

11.00–11.30 Uhr       

Kaffeepause / coffee break

11.30–12:30 Uhr

Andreas Hammer (Köln): Die Bildprogramme der Brandan-Legende in ihrem spätmittelalterlichen Überlieferungskontext

12:30–13.30 Uhr       

Mittagspause / lunch break (Buffet im Gebäude / on-site buffet)  

Sektion III / section III: Kulturgeschichtliche Kontexte / Contexts of cultural history (Moderation: Elke Koch)

13.30–14.30 Uhr

Alessandro Scafi (London): Leaving the Sail Spread and Shipping the Rudder. Saint Brendan’s Island on European Maps

14.30–15.30 Uhr

Clara Strijbosch (Utrecht): Brandans Reisen – ohne Ende

15.30–16.30 Uhr

Katja Weidner (Freiburg i. Br.): Klösterliche Jenseitsimaginationen. Brendans Sitz im Leben

16.30–17.00 Uhr

Abschlussdiskussion und Verabschiedung / Concluding discussion and farewell to the participants


Tagung „Text und Kontext – Text als Kontext. Mittelalterliche Handschriften als Basisgröße einer mediävistischen Literaturwissenschaft“, 25. März 2019 (Osnabrück)

Ort: Raum 41/218 an der Universität Osnabrück, Institut für Germanistik (IfG), Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück

Die spezifisch mediale und materiale Alterität der mittelalterlichen Literatur, die uns in Handschriften begegnet, kann in einem weiteren Sinne sowohl als Bestandteil einer mittelalterlichen Kultur als auch als Möglichkeit, diese Kultur zu rekonstruieren, gelten. Der Gedanke, einen mittelalterlichen Codex holistisch zu betrachten, egal ob Sammelhandschrift oder zusammengesetzte Handschrift, ist aus mehreren Gründen naheliegend. Die Texte, die insbesondere in Sammelhandschriften zusammengetragen wurden, umfassen nicht selten ein poetisches, theologisches, fachliterarisches oder sonstiges Programm oder Konzept. Dem zunehmend vehementen Ruf innerhalb der germanistischen Mediävistik, diese und andere Codices in ihrer Gesamtheit zu betrachten und daraus Rückschlüsse auf einen einzelnen Text zu ziehen, folgen inzwischen immer mehr ForscherInnen. Kaum jemand positioniert sich noch offen gegen die überlieferungsgeschichtliche Methode oder die New Philology bzw. Material Philology. Doch ein grundlegender „turn“ innerhalb des Faches, der sich vor allem in der Praxis niederschlagen müsste, ist immer noch nicht in Sicht.

Dabei ist nicht unerheblich, ob ein Text in einer Einzelhandschrift oder in einer Sammelhandschrift, das heißt, von anderen Texten umgeben, überliefert wird. Liegt der Sammelhandschrift ein übergeordnetes Thema oder Konzept zugrunde, können die Texte auf bestimmte Art und Weise aneinander angeglichen werden, etwa durch ein gemeinsames Layout oder codexübergreifendes Bildprogramm, sie können auf der textuellen sowie textgliedernden Ebene aber auch so abgeändert werden, dass inhaltliche Bezüge deutlicher herausgestellt werden und sich eine bestimmte intendierte Lesart für die handschriftliche Kompilation als Gesamtes ergibt. Die Zusammenstellung mit anderen Texten versetzt einen Text in einen je neuen Kontext und kann ihm eine andere Sinnakzentuierung verleihen, die nicht sichtbar würde, wenn man ihn nur als Einzeltext betrachtete. Das Format und die Ausstattung sowie die verwendeten Materialien eines Codex können Anhaltspunkte dafür geben, wie er gebraucht und von wem er (vor)gelesen wurde, was gerade aus kulturhistorischer Sicht von immenser Bedeutung ist. Aus mediengeschichtlichem Blickwinkel rückt zunehmend auch die Epoche des Übergangs von der Handschrift zum Druck in den Mittelpunkt und damit drängen sich Fragen nach veränderten Arten der Retextualisierung, aber auch neuen medientechnischen Bedingungen dieser Retextualisierungsarten in den Vordergrund, etwa der Umstellung von manueller auf serielle Produktion. In einem weiteren Sinne können auch Gebrauchsspuren späterer Nutzer (Unter- und Durchstreichungen, Kommentare im Schriftblock wie in den Marginalien etc.) wichtige Hinweise zur Wahrnehmung des Textes und dem Umgang mit ihm in seiner vorliegenden Materialisierung liefern. In einer Literaturwissenschaft, die sich zur Kulturwissenschaft hin öffnet, können Fragen nach der Schichtung und Funktion von Nutzerspuren durchaus neue Erkenntnisse bringen.

Die Tagung des [postDoc]-Netzwerk Nord, dem Nachwuchsnetzwerk des Verbunds Mittelaltergermanistik Nord, bietet den Teilnehmenden durch Vorträge und einen Workshop die Möglichkeit, Handschriften in ihrer materiellen Bedingtheit als unikale „Textur“ und spezifisch kulturelle Ausdrucksform zu verstehen und zu interpretieren. Gemeinsam sollen die Möglichkeiten und Chancen einer auf den Codex gerichteten mediävistischen Literaturwissenschaft diskutiert werden.

Um Anmeldung wird bis zum 28. Februar 2019 gebeten an: sebastian.holtzhauer@uni-osnabrueck.de (Wir bitten bei Interesse zwecks Reservierung um eine Anmeldung für das Mittagessen, dessen Kosten selbst getragen werden müssten, sowie gegebenenfalls um Themen, die im Rahmen des Workshops behandelt werden könnten). Eine Tagungsgebühr fällt nicht an.

Sebastian Holtzhauer (Universität Osnabrück), Nadine Lordick (TU Braunschweig), Jeremias Othman (TU Braunschweig), den 11.02.2019

Programm

Montag, 25. März 2019, Universität Osnabrück (R. 41/218)

ab 9.00 Uhr               

Anmeldung im Tagungsraum Uni Osnabrück (R. 41/218)

10.00–10.15 Uhr

Begrüßung und Einführung durch die Organisatoren

(Sebastian Holtzhauer, Nadine Lordick, Jeremias Othman)

10.15–11.00 Uhr       

Manuel Hoder (Braunschweig): Text, Kotext und Kontext. Wechselwirkungen in der Überlieferungsgemeinschaft von Ortnit und Wolfdietrich

Sebastian Holtzhauer (Moderation)

11.00–11.15 Uhr        Kaffeepause

11.15–12.00 Uhr       

Annkathrin Koppers (Braunschweig): Zwischen Wertevermittlung, Gesellschaftsallegorie und Spielbegeisterung – die Wiener Handschrift 3049

Sebastian Holtzhauer (Moderation)

12.00–12.45 Uhr       

Anabel Recker (Göttingen): Meisterliederhandschriften des 15. Jahrhunderts. Überlegungen zum Verhältnis der Wiltener Liederhandschrift und der Kolmarer Liederhandschrift

Nadine Lordick (Moderation)

12.45–14.00 Uhr        Mittagessen im „Rosendahl“

14.00–14.45 Uhr       

Jeremias Othman (Braunschweig): Die Frau im rituellen Kontext narrativer Texte Hartmanns von Aue: Zu ritualtheoretischen Ansätzen im Spiegel der Weiblichkeit      

Nadine Lordick (Moderation)

14.45–15.30 Uhr       

Sebastian Holtzhauer (Osnabrück/Augsburg): Theoretische und praktische Probleme bei der literaturwissenschaftlichen Arbeit mit mittelalterlichen Handschriften – ein Werkstattbericht

Jeremias Othman (Moderation)

15.30–16.00 Uhr        Kaffeepause

16.00–17.30 Uhr       

Workshop

17.30–18.00 Uhr       

Abschlussdiskussion

Jeremias Othman (Moderation)

ca. 18.00 Uhr            

Verabschiedung der TagungsteilnehmerInnen und Abreise

Weitere Links zur Tagung:

Mittelalterblog

H-Germanistik

Mediaevum

Tagungsbericht